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nothwendig macht. Die Fahrt war, wie im Frieden, ohne strenge
Ordnung: die Legionen von einander getrennet, Gepäck und Ge-
zeug, ein zahlreiches Fuhrwerk in ihrer Mitte; auch fehlte es nicht
an einer großen Menge von Weibern, Kindern, Krämern und
anderen wehrlosen Menschen, die sich im Standlager gesammelt
hatten und jetzt, das Zurückbleiben für zwecklos haltend, theils
nach Aliso giengen, theils sich dem Zuge anschlvffen.
Als aber die deutschen Völker in der Nähe den Abzug des
römischen Heeres sahen und in der Ferne von demselben hörten,
da stürmte der lang verhaltene Ingrimm hervor. Ein großes Licht
schlug durch die siustere Nacht und entflammte die Herzen der Men-
schen. Freiheitsgeschrei gieiig von Gemeinde zu Gemeinde, Nache-
rus von Gau zu Gau. Ein jeder sah seine Gefahr in der Gefahr
der bedroheten Brüder. Ein Gefühl in allen führte zu einem Ent-
schluß bei allen. Das ganze deutsche Volk, so weit die Kunde er-
scholl, erhob sich wie ein einiger Mann. Alle deutschen Völker
hatten nur ein einziges Vaterland. Überall wurden die römischen
Soldaten überfallen, überall die römischen Bürger erschlagen; und
von alleil Seiten brausete der Landsturm heran, um das römische
Heer 511 umstellen, um es aufzuhalten aus seinem Zuge, um es an-
zugreisen, 511 vernichten und das Vaterland zu befreien. So all-
gemein war der begeisternde Zorn, daß Sigismund, des Segestes
Sohn, welchen der Vater zum Dienste römischer Gottheiten am
Altare der Übier jenseit des Rheines hingegeben hatte, auf den
Nus des Vaterlandes die priesterliche Binde zerriß nnb über den
Rhein eilte, und nicht zu fehlen bei feinem Volke. Und er selbst,
Segestes, blieb nicht zurück. Der Sturm riß auch ihn fort mit
seinem Volke, hülweg über seine Verblendung, seinen Neid nnb
seine Feindschaft gegen Armin.
Inzwischen zogen die Nöiner langsam und bequem ihres Weges,
Weser abwärts. Sie bemerkten nilr die Mühseligkeit der Fahrt
und gewarteil die Kreise des Unheiles nicht, die sich mit furcht-
barer Schnelle um sie zuscunmenzogen. Alls die erste Nachricht von
Unordnung oder Widersetzlichkeit erließ Varlls eine richterliche La-
dung au die Urheber, entweder weil er in ungeheuerer Verblen-
dung auch jetzt noch befangen war, oder!, was wahrscheinlicher ist,
weil er den Schein unerschütterlicher Zuversicht und Haltung be-
wahren zu müssen glaubte. Aber die Noth wuchs, die Gefahr kam
näher. Der Weg war schon dlwch große Bäume gesperret; die
vaterländischen Götter, das fromme Unternehmen begünstigend,
sandten Regenschauer und Sturm; die Unbehaglichkeit, das Zittern
des Leibes vermehrete schnell die aufsteigende Angst der Seele, und
die erschütterten Gemüther wurden zugleich durch schauerliche Er-
scheinungen am Himmel und auf der Erde gequälet. Schon kam
es -zwischen den deutschen Scharen, die das Heer begleiteten, und
den Römern zu blutigen Auftritten. Die webrlose Menge, Weiber
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hat treu den Römern gedienet, so lange er in ihrer Verpflichtung
stand; er ist mit ganzer Seele zu seinem Volke getreten, als dieses
die Kette zerriß, an welcher and; seine Verpflichtung hieng, und hat
stch auf die Höhe gesiedet, die ihm gebührte, als die Gewalt der
Umstände, als die Noth des Augenblickes die große Frage zur Ent-
scheidung gebracht hatte: ob fortan lioch ein deutsches Volk, ob
iloch Freibeit sein, oder ob allgemeine Knechtschaft die Welt be-
herrschen iliid den Geist, die Tugend, alles Edle, Große, Schöne
ersticken solle. Das ist die Verschwörung der Deutschen, das die
Verrätherei Armin's, das die Treulosigkeit und die Hinterlist.
Der größte Geschichtschreiber der Römer, Taeitns, desseii er-
habene Seele immer da ist, wo sich die Wahrheit fliidet und das
Recht, hat auch bei biefen Vorgängen, die er nach dem Plane sei-
nes Werkes nicht zii erzählen hatte, die Würde der Geschichte her-
zilstellen gesucht. Zwar weiß audj er von einer Vorbereitung des
Anfstaiides; aber er hat sogleich die Quelle angegeben, ans welcher
die Kunde von dieser Vorbereitiliig eiitsprungen ist. Segestes hatte
den Vernichtnngskampf gegen die Römer mitgekämpfet. In der
Folge aber bedurfte er römischer Hülfe und darum vor allem rö-
mischer Verzeihung. Deswegen mußte er wünschen, beu Römern
frühere Beweise seiner Anhänglichkeit und Treue gegeben zu haben,
um jene That, die ehrenwertheste in seinem Leben, auszugleichen.
Varns war gefallen und konnte nicht widersprechen; alle Römer,
die um Varns gestanden hatten, waren gleichfalls dahin. Also
sprach er von einer Verschwörung Armin's, um sich selbst das
Verdienst eines erfolglosen Verrathes beizulegen. Ost, sagte Se-
gestes, ohne zu bedenken, wie verächtlich nach dieser Angabe er
selbst in den Angen der Römer erscheinen mußte, oft sei Varns
von ihm gewarnt; aber man habe ihm keinen Glauben geschenket.
Noch am letzten Abend vor dem Ausbruche habe er beim Gastmahle
daraus bestanden, Varns möge ihn, den Armin, und die vorzüg-
lichsten deutschen Männer gefangen nehmen; seiner Fürsten be-
raubet, würde das Volk nichts wagen, und die Zeit würde Schuld
und Unschuld unterscheiden. Aber er habe kein Gehör gefunden,
und so feien die Ereignisse der folgenden Tage herbeigeführet, die
nur beweinet, die nicht entschuldiget werden könnten. Die Römer
mochten wohl erkennen, daß Segestes diese Ereignisse nicht über-
lebet haben würde, wenn er in Armin's Gegenwart einen solchen
Verrath ausgesprochen hätte; begierig jedoch zu verwirren und zu
entzweien, gaben sie sich den Anschein, als glaubten sie der wider-
sinnigen Erzählung des verlassenen und geängstigten Mannes.
Taeitns aber stellt ihn in das Licht der Geschichte. Er lässet den
Segestes sich selbst den Verräthern zugesellen. Er zeichnet ihn
ebenso unglücklich, klein und erbarmungswürdig, als den Armin
groß, geehrt und erhaben. Und über die Entscheidung im Teuto-
burger Walde drängt er sein Urtheil in die wenigen Worte zu-
20*
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298
wirken: es ist nicht wahrscheinlich, daß er diesen Gedanken will-
kürlich und ohne Zustimmung des Augustns verfolget habe. Um
ihm aber die Vollziehung der Befehle möglich zu machen oder
zu erleichtern, ward ihm ein Schwarm von Sachwaltern und Ge-
schäftsleuten aller Art gegeben, den er mit stch an den Rhein nahm.
Er selbst, Varns, ein vielerfahrener Mann, jedoch den Unterschied
zwischen dem alten abgelebten Volke der Syrer und dem frischen,
kräftig aufstrebenden Stamme der Deutschen nicht gewarend, be-
handelte die große Aufgabe wie ein gewöhnliches Geschäft, mit
Zuversicht, mit Gleichgültigkeit, mit kalter, verachtender Ruhe, ans
nichts sinnend, als wie er die unangenehme Sache sobald als
möglich vollenden könne. Daher sein Eifer ohne Theilnahme. Die
gewöhnliche Vorsicht jedoch, die der Dienst forderte, vernachlässigte
er nicht. Zwei Legionen ließ er unter seinem Neffen, dem Legaten
Asprenas, am Rheine, zur Beobachtung und zu freier Verfügung.
Mit drei Legioneil, den schönsten, stärksteii und geübtesten, die
Rom hatte, mit sechs Cohorten, drei Geschwadern Reiterei und einer
Menge Hülfstruppen der gallischen Völker, im ganzen mit einem
Heere von mehr als fniiszigtausend Mann, gieiig er vom Rhein
an der Lippe hinaiif in das Innere Deiitschlands, mitten in die
deutschen Völker hinein; einen Theil dieser Truppen mag er auch
schon in Deutschland gefunden haben. Überall herrschte tiefe Ruhe.
Er glaubte daher nicht, wie bisher geschehen war, nur einen dro-
henden Zug durch die Gauen des Landes machen, die Festungen
besuchen und versorgen und etwa die Besatzungen erneuern und
verstärken zu müssen und alsdann wieder zum Rheine zurückzu-
kehren, sondern es schien ihm förderlicher und nicht zu gewagt,
ans dem linken User der Weser, im Lande der Cherusker, ein Stand-
lager zu beziehen. Dieses Standlager, vielleicht nach Art einer
Stadt erbauet, wurde der Mittelpunkt aller Uilternehmungen, alles
Getreides, alles Verkehres, aller Geschäfte. Zu demselben begaben
sich die Fürsten der deutschen Völker, und wohl auch mit kriege-
rischen Scharen, zu demselben jeder, der zu bitten oder zu klagen
hatte; in demselben war Markt, Tausch und Handel. Varus selbst,
in der Mitte dieser geräuschvollen Welt, umgeben von dem Glalize
der Massen seiner schönen Legionen, erschien in fürstlicher Herrlich-
keit. Er sandte seine Befehle zu den deutschen Völkern, schrieb
Steuern aus und Lieferungen jeglicher Art, und kleine Abthei-
lungen seines Heeres, hierhin gesendet und dorthin, gaben den Vor-
schriften Nachdruck und sorgten für Ordnung und Sicherheit der
Wege. Auch saß er, Varus, dem Prätor am Markt in Rom gleich,
zu Gerichte, ließ die Angelegenheiten deutscher Männer, ihre Streitig-
keiten unter einander, ihre Zwiste mit römischen Soldaten oder
Kaufleuten, von gelehrten Sachwaltern in lateinischer Sprache
führen, entschied nach fremdem, nach römischem Rechte, wie gegen
Ünterworfene und Selaven, und ließ den Richterspruch, unbegreif-
-4
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Varus Varus
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Rheine Rom Rhein Deutschland Rheine Rom
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des schleichenden Segestes und des offenen Jünglings Armin, ihr
Wesen und ihr Handeln, konnte ihn nur bestärken in seinem Glau-
den. Also verwarf er die Anklagen des segestes und erhielt dem
Armin sein Vertrauen. Dennoch ist es höchst wahrscheinlich, daß
Armin endlich als ein Opfer der Eifersucht, des Neides imb_ der
Nachgierde gefallen, und daß das Sclavenjoch auf dem deutschen
Volke gelastet haben würde für ewige Zeiten, wenn dem Segestes
vergönnet gewesen wäre, den Varns noch länger mit seinen heim-
lichen Anklagen zu beschleichen und zu bestürmen. Aber die Hand
jener Weisheit, welche die Schicksale der Menschen und Völker
lenket, wendete solches Unglück ab und führte unerwartet das Er-
eignis herbei, durch welches Deutschland für die große Bestim-
mung gerettet und erhalten ward, die es in der Entwickelung des
Lebens der Menschheit erfüllen sollte.
Ein entferntes deutsches Volk, müde der Mishandlungen durch
die Fremdlinge und nicht geschrecket durch die Macht der Römer,
die es in seiner Nähe nicht gesehen hatte, erhob sich zu einem Aus-
stand, erschlug die römischen Dränger in seiner Mitte und zerriß
das Netz der Arglist und der Gewaltthat, in welchem es sich ge-
fangen sah. Niemand nennet den Namen dieses Volkes, niemand
den Wohnsitz. So unwissend oder so gleichgültig waren die Römer.
Indes ist es, nach dem Gange der Ereignisse, nicht unwahrschein-
lich, daß der Aufstand weit nach Norden hin stattgefunden habe,
nicht fern von den Ufern der Weser. Varus aber wurde Ruch die
Nachricht von dieser Empörung desto stärker aufgeschrecket, je größer
seine Sicherheit gewesen war. Umfang und Art nicht übersehend,
auch wohl Galliens iinb Pannoniens Kriege bedenkend, hielt er
für nothwendig, seine ganze Macht .anzuwenden, um das Feuer zu
löschen bei der Entstehung. Segestes unterließ nicht, um seine Be-
schuldigungen geltend zu machen, auch diesen Umstand als einen
Beweis für die schlechte Gesinnung der Deutschen hinzustellen, deren
Urheber und Pfleger Arminius sei. Varus aber durfte jetzt am
wenigsten eingehen. Deswegen vereinigte er, als ahnete er nichts,
noch einmal die deutschen Fürsten zu einem nächtlichen Mahl, um
sie zu gewinnen oder zu befestigen, und ertheilte ihnen dann, mit
fcheinbarem Vertrauen, den Befehl, ihre Scharen zu versammeln und
ihm zu folgen auf seiner Heerfahrt. Das war in der Weise, die
Cäsar in Gallien befolgt und bewähret gefunden hatte. Sie sollten
unschädlich gemacht und erhalten werden im Gehorsam des Dienstes.
Sie sollten mitwirken zur Befestigung der Ketten Deutschlands.
Sie zollten Zeuge sein von der Strafe, welche empörte Völker traf.
Er brach auf, wahrscheinlich im Anfange des Monats September,
nenn Jahre nach Christo; die deutschen Fürsten folgten mit ihren
Hülfsscharen. Je entfernter aber noch der Krieg war, desto weniger
glaubte Varus, um keinen Schein von Mistranen zu geben, die
Vorsicht beobachten zu müssen, welche nur die Nähe des Feindes
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Mich hinterm Ofen auf die Bank.
Doch kommt der Schelmfranzos zurück,
Der uns die besten Hühner stahl
Und unser Heu und Korn dazu;
Daun nehm' ich einen rothen Rock
Und auf den Buckel mein Gewehr!
Dann komm nur her, du Schelmfranzos!'
«Hans,' sagte Toffel, «lang' einmal
Die Kiepe her, die hinter dir
Im Riedgras steht, und gieb dem Mann
Von unserm Käs und Butterbrot,
Ich samml' indessen dürres Holz;
Denn sieh, das Feuer sinket schon.'
279.
Die Sachsen und die Wenden 928 und 929.
Von Giesebrecht.
Geschichte der deutschen Kaiscrzeit. Braunschweig 1855. I, 207.
Hie Wenden ließen dem Sachsenvolk nimmer Ruhe; Heinrich
der Vogelsteller beschloß den Krieg gegen sie. Der erste Angriff
galt den Hevellern, einem wendischen Stamme, der auf beiden Sei-
ten der breiten, seereichen Havel und an der untern Spree wohnte.
Mehrmals kam es zum Kampfe, immer siegte Heinrich und drang
endlich bis zur Hatiptfeste dieses Stammes, dem jetzigen Branden-
burg, vor. Die Stadt, Brennaburg damals genannt, lag rings
von der'havel umflossen. Es war mitten im Winter, als Heinrich
ste belagerte, und aus dem Eise schlug er sein Lager auf. Eis,
Eisen und Hungersnoth: die brachten Brennaburg zu Fall, und
mit ihm flel das ganze Hevellerland in die Hände des Siegers.
Danach zog Heinrich südwärts gegen die Daleminzier, gegen die
er einst seine ersten Lorbeeren erfochtet; hatte. Sie kannten schon
die Streiche von Heinrich's Schwert und wagten tiicht, ihm im
offenen Felde zu begegnen: sie schlossen sich deshalb in ihre Feste
Jana ein; aber am zwanzigsten Tage wurde auch diese genommen.
Tödtlicher Haß herrschte zwischen Wenden und Sachsen, und auch
hier sielen ihm blutige Opfer. Die Stadt wurde geplündert, was
mannbar war, erschlagen, die Kinder als Sklaven verkauft. So
wollte es die arge Sitte, und der Deutsche hat sein Wort ^Sklave'
von den Slaven genommen.
Während Heinrich, immer siegreich, weiter südwärts drang
gegen die mächtigen Böhmen, kämpften sächsische Grafen mit Glück
gegen die nördlich wohnenden Wenden, unterwarfen namentlich die
Redarier, und binnen kurzer Zeit wurde der größte Theil des
Landes zwischen Elbe und Oder der Herrschaft der Sachsen ge-
wonnen. Aber der harte Sinn der Wenden war nicht gebrochen,
und das vergossene Blut schrie um Rache. Wüthend erhoben sich
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Schelmfranzos Toffel Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Daun Riedgras Sachsen Sachsenvolk Brennaburg Sachsen Sachsen